Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Liebe Gemeinde!
Und wieder feiern wir den Tod und die Auferstehung mit der langen Vorbereitungszeit davor: der Passionszeit.
Durch Jesu Tod und durch seine Auferstehung stoßen wir auf die großen Themen von uns Menschen:
Leid und Erlösung/ Unrecht und Wiedergutmachung/ Hass und Vergebung/ Streit und Versöhnung.
In der Passionszeit kann uns alles Schwierige, Traurige und Unheilvolle in der Welt bewusst werden. Es war so ungerecht, dass Jesus, der den Menschen nur die Liebe Gottes bringen wollte, so grauenvoll ermordet wurde. Unsere Welt ist nicht fair. Und auch in unserem ganz persönlichen Bereich werden wir immer wieder verletzt oder leiden unter alten Wunden in unserer Seele. Das ist die eine Seite in der Zeit vor Ostern. Und all diese Schmerzen dürfen wir auch nicht verdrängen. Aber wir dürfen uns auch nicht von ihnen ersticken lassen. Denn es gibt nicht nur Karfreitag, sondern auch Ostern.
Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Jeden Tag erleben wir auch frohe, wunderbare Momente: Menschen, die sich liebevoll um andere kümmern oder die mir aufmerksam zuhören; ein Spaziergang in Gottes schöner Natur, der mich innerlich berührt und mich wieder Kraft schöpfen lässt; Menschen, die sich dafür einsetzen, dass leidenden und hungernden Menschen geholfen wird; Menschen in meiner Nähe, die mich wirklich lieben und die ich zurücklieben darf; ganz zu schweigen davon, dass es selbstverständlich ist, dass ich jeden Tag etwas Leckeres essen kann, ein schönes Zuhause habe und warme Anziehsachen, in denen ich mich wohlfühle.
Das Leben ist nicht immer leicht und nicht immer fair, aber Gott hat sehr viel Kraft und Liebe in unserer Seele verankert - unsere Selbstheilungskräfte, wie wir sie auch in der Natur entdecken können - damit wir mit den Problemen des Alltags fertig werden und uns gegenseitig helfen können. Manchmal braucht es etwas Zeit, um aus einem Tief wiederaufzutauchen. Aber gerade an diesen dunklen Momenten unseres Lebens können wir reifen und innerlich wachsen.
Die Auferstehung Jesu lehrt uns, dass die Kraft Gottes stärker ist als der Tod, stärker als jede Dunkelheit und jedes Unrecht.
Wer mit Gott verbunden bleibt, kann das tagtäglich erleben.
Das wünsche ich Ihnen
Ihre Pfarrerin Susanne Thurn